Stossdämpfer
Stossdämpfer austauschen
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Allgemein
Die Stossdämpfer tragen mit den Federn ganz wesentlich zum Fahreindruck eines Wagens bei. Ihre Abstimmung hat Einfluss auf die folgenden Dinge:
- Untersteuerneigung
Als Untersteuerneigung bezeichnet man die Tendenz des Wagens bei Kurvenfahrt an der Vorderachse nach aussen zu driften und damit Geschwindigkeit über Reibung abzubauen. Dieses Verhalten ist beabsichtigt um auch unerfahrenen Fahrern den Grenzbereich des Fahrzeuges frühzeitig mitzuteilen.
Der Typ44 ist mit den Seriendämpfern und Basisbereifung von 185mm Breite jedoch ein extrem starker Untersteurer. Viele Fahrer haben dabei das Empfinden, dass dadurch die Agilität des Wagens eingeschränkt ist.
- Rollneigung (auch Wankneigung)
Die Rollneigung ist die Tendenz des Wagens bei Fahrbahnunbebenheiten oder Kurvenfahrt um die Längsachse zu wanken. Also der Wagen fährt durch eine enge Kurve und die Karosse neigt sich aufgrund der Fliehkraft anch aussen. Ist diese Neigung sehr ausgeprägt so wird dies i.a. auch als nicht agil empfunden.
- Nickneigung (auch Gierneigung)
Die Nickneigung tritt zu Tage, wenn das Fahrzeug stark beschleunigt oder abbremst. Also der Wagen neigt sich nach vorne wenn abgebremst wird oder die Vorderäder werden entlastet (drehen ggf. sogar durch) wenn stark beschleunigt wird.
- 'Federungskomfort'
Der Federungskomfort ist die Fähigkeit des Fahrwerkes (also der Stossdämpfer und der Federn) die Fahrbahnunebenheiten zu 'schlucken', d.h. aufzunehmen und zu dämpfen und nicht an Karosserie und Passagiere weiterzuleiten.
Grundsätzlich sind verringerte Rollneigung, geringere Nickneigung und erhöhter Federungskomfort entgegengerichtete Zielvorgaben. Zur Relaisierung ist deshalb also ein Kompromiss erforderlich, der alle drei Vorgaben möglichst gut erfüllen muss.
- Ermüdung bzw. Alterung der Karosserie
Je härter Federn und Dämpfer, desto mehr Stösse (dynamische Belastungen) werden an die Karosse des Wagens weitergegeben. Je höher und je länger (laufleistungen) die dynamischen Belastungen, desto stärker i.d.R. die Ermüdung der Karosserie. Sichtbare und fühlbare Folgen sind in diesem Falle dann z.B. Knistern und Knacken, ein weiches Gefühl und ein nicht definiertes Fahrverhalten.
Welcher Kompromiss zur Fahrwerkskonfiguration sollte gewählt werden?
Das hängt ganz von der Aufgabe des Wagens ab. Ein Autobahnauto kann gut mit dem Standard-Fahrwerk und damit den Standard-Stossdämpfern des Typ44 oder C4 leben. Ausnahme sind hier langezogene Hochgeschwindigkeitskurven mit Bodenwellen, auf denen das Heck sehr leicht und damit unruhig werden kann.
Soll dem Wagen jedoch mehr Kurvendynamik gegeben werden, so ist die Verwendung von härteren Dämpfern sinvoll.
- Eine Variante ist die Verwendung der originalen Boge Öl-Sportstossdämpfer. Diese wurde original von Audi in den Sport-Modellen verbaut und benötigen deshalb keine seperate ABE.
- Die nächste Variante ist die Verwendung von Roten Koni-Stossdämpfern. Sie sind noch 'härter' als die Sportdämpfer, kosten etwa 150 Euro pro Achse und haben noch eine annahembaren Restkomfort.
- Die härteste Variante wären die Koni-Gelb, oder vergleichbare Produkte. Hier geht der Kompromiss eindeutig hin zu eingeschränktem Federungskomfort und höhrer Härte, damit angehobener Dynamik.
Die Empfehlung
Wie an anderer Stelle schon geschrieben ist das eigene Fahrwerk sicher immer ein Abbild der eigenen Bedürfnisse. So kann an dieser Stelle nur eine Empfehlung an den 'sportiven Durchschittsfahrer' gebene werden. Der 'Profi' stellt ganz spezifische Anforderungen an sein Fahrwerk, die nicht allgemein bantwortet werden können. Der 'von A nach B-Fahrer' hingegen wird nur dann Geld für sein Fahrwerk ausgeben, wenn ein Defekt auftritt.
Was also ist empfehlenswert für den 'sportiven Durchschittsfahrer'? Empfehlenswert ist, hier einen guten Kompromiss aus Restfederungskomfort und verbesserter Kurvenlage und Agilität zu finden. Hier haben sich die originalen Sportdämpfer von Boge und die Koni-Rot als vorteilhaft erwiesen.
Erstere sind ggf. mit unbekannter Laufleistung günstig und gut gebraucht zu erwerben, letztere sind vermutlich teurer, halten dann aber auch sicher.
Anmerkungen
Es bringt natürlich nichts, beim Standard 100er Typ44 nur die Stossdämpfer zu wechseln und riesige Unterschiede zu erwarten. Sinnvoll ist eine Kombination von Sportdämpfern und diesen Dingen:
- Härtere Federn (ggf. original Audi Sport Federn oder gleichwertige)
- Stabilisator vom 200 20V oder vom V8
- Reifen mit breiterer Lauffläche (schon 205er statt 185er bringt einen erheblichen Agilitätsgewinn ohne andere Massnahmen, 215er sind nochmals besser.)
- ggf. verbreiterte Spur durch Spurplatten
Vor der Investition von mehreren hundert Euro ist sicher eine Vergleichsfahrt mit eine Sport Typ44 oder 220V aus der näheren Umgebung sinnvoll. Wird dessen Fahrverhalten als angenehm empfunden, so steht das Ziel zumindest schon mal fest
Wichtige Ergänzung
Der nachträgliche Einbau der "Sport"-Federn ist nur mit passenden Stoßdämpfern hinten durchführbar. Die hintere Tieferlegung wird mittels einem 20 mm tiefer angesetztem Federteller realisiert. Wer also hinten Sportfedern in ein normales Federbein einbaut legt den Wagen hinten 2cm höher ... Vorne sollte es meines wissens nach passen-lieber, aber Teilenummern prüfen.
