Audi 100/200 Typ44 – NF 2.3 E Leerlauf „Sägen“ / Regelkreisprobleme
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(:Summary Ursachen, Diagnose und Lösungen für Leerlaufsägen beim Audi 100/200 Typ44 mit 2.3 E NF-Motor – besonderer Fokus auf Lambdaregelkreis, Druckstellerstrom, Drosselklappe und Falschluft.:)
Problembeschreibung
Beim NF 2.3E (Typ44) tritt mitunter ein „Sägen“ oder leichtes Ruckeln im Teillast- bzw. Leerlaufbereich auf. Ein typisches Indiz: Das Ruckeln ist weg, wenn die Lambdasonde abgezogen wird (gleichzeitig steigt der Verbrauch um ca. 0,5-0,75 l/100 km). Der Regelkreis scheint korrekt angeschlossen, aber der Motor läuft möglicherweise dauerhaft zu mager.
mögliche Ursachen
- Unzureichende Masseverbindung der Lambdasonde → falsche Sondeinsignale. > Beispiel-Messung: Widerstand Sonde↔Motormasse = 1,2 Ω – viel zu hoch.
- Druckstellerstrom (DS-Strom) liegt konstant bei +1 bis +4 mA bei abgeklemmter Sonde → Hinweis auf Regelabweichung.
- Lambdawert im ASU-Bericht liegt bei z. B. λ = 1,027 (Grenze des Lambda-Fensters) → mager laufend.
- Falschluft im Ansaug- oder Abgastrakt (z. B. Riss im Ansaugschlauch oder im Krümmerflansch) → Regelkreis kommt nicht korrekt nach.
- Sensoren/Zündanlage bereits getauscht: Zündkabel, Verteilerkappe, Klopfsensor etc. – Problem bleibt bestehen → Fokus richtet sich auf Regelkreis & Luftmassenmanagement.
- Zündung zu scharf eingestellt (>16 °). Digitale Leerlauf Stabilisierung kann über die Zündwinkelverstellung nicht mehr ausgleichen, läuft aus dem Regelfenster
Prüfablauf
1. Widerstand Sonde ↔ Motormasse messen (Ziel < 0,1 Ω). 2. Lambdaregelung beobachten: DS-Strom im Leerlauf warm sollte zwischen ca. -3 bis +3 mA schwanken, nicht konstant +1-4 mA. 3. Lambdawert prüfen (z. B. aus ASU-Bericht) → wenn mager (nahe λ = 1,03) → Regelkreis falsch. 4. Ansaug- und Abgasleitungen kontrollieren (Schläuche, Faltenbalg, Krümmerflansch) → auf Risse, Undichtigkeiten prüfen (z. B. Rauchtest). 5. Drosselklappe prüfen: Leichtgängigkeit, Dichtheit, Sitz und Lager, sowie das Schubabschaltverhalten. 6. Zusatz-Massekabel für Lambdasonde verlegen: Sonde direkt mit Motormasse verbinden. Ergebnis: DS-Strom verändert sich, Leerlaufsägen kann verschwinden.
Lösungsmöglichkeiten
- Sicherstellen einer guten Masseverbindung Sonde → Übergangswiderstand möglichst < 0,1 Ω.
- Falls DS-Strom konstant zu hoch liegt: Druckstellerstrom gezielt etwas anfetten (z. B. -3 bis -4 mA) zur Kompensation der Regelschleife.
- Undichte Ansaug‐ oder Abgaswege instand setzen → Falschluft beseitigen.
- Drosselklappe ggf. reinigen, neu einstellen oder prüfen auf Spiel.
- Lambdasonde korrekt prüfen/ersetzen; ggf. Signal direkt am Steuergerät messen.
Messwert-Tabelle – NF 2.3E (KE-III-Jetronic)
| Messpunkt | Sollwert | Hinweise / Fehlinterpretation vermeiden |
| Druckstellerstrom (DS-Strom) warm, Leerlauf | –3 bis +3 mA | Muss pendeln / regeln. Konstanter Wert → Regelkreisfehler. |
| Druckstellerstrom warm, Lambdasonde abgezogen | ca. +8 bis +10 mA | Steuergerät fährt in fettlastigen Grundwert. Kein Pendeln = normal. |
| Druckstellerstrom warm, Lambdasonde angeschlossen | Schwankend zwischen –3 und +3 mA | Pendeln im Sekundentakt. Wenn nicht: Masseproblem, Sonde oder Falschluft. |
| Lambda (ASU-Wert) | λ = 0.97–1.03 | NF neigt im Fehlerfall zu λ → 1.02–1.05 = zu mager. |
| Übergangswiderstand Lambdasonde ↔ Motormasse | < 0.1 Ω | Sehr wichtig! NF reagiert extrem empfindlich auf schlechte Masse. |
| Lambdasondenspannung (4-pol. Sonde) | 0.1–0.9 V pendelnd | Bei konstant 0.1–0.2V → mager / Sonde tot / keine Masse. |
| Luftmengenmesser – Steuerstrom (Poti) | 8–11 mA (warm) | Außerhalb → Grundanreicherung falsch / LMM defekt. |
| Luftmengenmesser – mechanischer Hub | ca. 4–5 mm im Leerlauf | Schleppende oder hakende Klappe → Sägen / Ruckeln. |
| Systemdruck KE-III | 5.5–6.2 bar | Zu niedrig → mager, Sägen. Zu hoch → fett + unsauberer Leerlauf. |
| Steuerdruck warm | 3.4–3.8 bar | Abweichung → Warmlaufregler / Drucksteller beeinflusst. |
| Kaltstartventil – Einspritzdauer | 1–3 Sekunden (bei < 35°C) | Dauerlauf → zu fett / Absaufen. Kein Lauf → schlechte Starts. |
| Leerlaufregelventil (LLRV) Stromaufnahme | 0.45–0.9 A | LLRV muss deutlich „brummen“. Kein Brummen → keine Regelung. |
| Falschlufttest (Bremsenreiniger) | Drehzahl darf sich NICHT ändern | Drehzahländerung = Leck an DK-Achse, Schläuchen, Krümmer. |
| Motortemperaturgeber G62 | 2000–3000 Ω (kalt), 200–300 Ω (warm) | Falscher Wert → Anfetten/Abmagern → Sägen. |
| Zündzeitpunkt NF | 6° v.OT (Leerlauf, warm) | Trotz KE-Regelung relevant: Zu spät = unruhiger Lauf. |
Typische Messwert-Fehlerbilder beim NF
→ Fehlerbild: Motor sägt nur mit angeschlossener Lambdasonde
- DS-Strom pendelt NICHT → Regelkreis tot
- Lambdawert bei ASU nahe 1.03 → mager
- Übergangswiderstand Sonde ↔ Masse > 0.1 Ω
- Entweder: falsche Masse / Falschluft / LMM träge
→ Fehlerbild: Läuft gut ohne Sonde, schlecht mit Sonde
- 100% typisch für: Lambdasonde / Masse / Falschluft
- Mit Sonde geht Steuergerät in Feinstregelung → wird instabil
→ Fehlerbild: DS-Strom konstant +1 bis +4 mA
- KE-Regelung versucht anzufetten (magerer Lauf)
- Ursachen: Falschluft, LMM-Hebel schwergängig, Sonde zu niedrige Spannung
→ Fehlerbild: DS-Strom geht NICHT über 8 mA bei abgezogener Sonde
- Drucksteller schwergängig / defekt
- Falsch eingestellter Systemdruck
- Steuergerät bekommt falschen Bezugspunkt (Masse, 12V-Pfad)
→ Fehlerbild: Lambda pendelt nicht, aber Sonde OK
- Falschluft am Krümmer / Flexrohr / Ansaug
- Lambdasondenheizung ohne Masse
- LLRV klemmt
Ergänzung: Schnell-Checkliste für „NF sägt im Leerlauf“
- Übergangswiderstand Sonde → Masse messen (< 0.1 Ω ist Pflicht)
- DS-Strom warm prüfen (–3 bis +3 mA, pendelnd)
- Lambda aus Abgasbericht checken (optimal um 1.00)
- Falschlufttest im Ansaugtrakt
- LMM auf freien Hub prüfen (deckel ab, Sichtprüfung)
- LLRV muss brummen
- G62-G62W prüfen (Temperaturwerte plausibel?)
FAQ – Häufige Fragen zum Leerlaufsägen (NF 2.3E)
- Warum „saeggt“ der Motor im Leerlauf oder bei Teillast?
- Weil der Lambdaregelkreis nicht ordentlich funktioniert – z. B. durch falsche Sonde, schlechte Masse oder Falschluft – das Gemisch wird zu mager und es kommt zur instabilen Verbrennung.
- Ist eine konstante DS-Stromanzeige von +1-4 mA normal?
- Nein – im warmen Leerlauf sollte der DS-Strom schwanken und nicht dauerhaft hoch stehen. Eine Konstanz spricht für Regelkreisproblem.
- Was bedeutet ein Lambdawert von ca. λ = 1,027?
- Das zeigt das Gemisch liegt im Bereich „mager“ – der Motor läuft zu fett bzw. zu mager je nach Situation, ist aber grenzwertig für saubere Regelung.
- Wie messe ich den Übergangswiderstand Sonde ↔ Motormasse?
- Mit Multimeter auf Ohm-Messung – Sondenkörper auf Motormasse. Zielwert < 0,1 Ω.
- Kann Falschluft Ursache für das Sägen sein?
- Ja – Risse im Ansaugschlauch, im Krümmerflansch oder im System sorgen dafür, dass der Regelkreis falsche Werte liefert und das Gemisch nicht stabil gehalten wird.
- Was bringt ein Zusatz-Massekabel?
- Es verbessert die Referenz-Masse der Lambdasonde, reduziert Übergangswiderstände und kann Regelschwingungen oder Sägen beseitigen.
- Sollte ich zuerst Sensoren tauschen?
- Nur wenn eindeutige Fehler vorliegen. Häufig sind Masseprobleme, Regelkreisabweichungen oder Falschluft die Ursache – Sensorwechsel ohne Diagnose bringt oft wenig.
- Kann ich ohne Lambdasonde weiterfahren?
- Ja, der Motor läuft im Notlaufmodus, aber mit erhöhtem Verbrauch und geringerer Leistung – langfristig nicht ratsam.
Siehe auch
- Fehlerspeicher NF auslesen?
- Kraftstoffsystem NF – Mengenteiler & Druckwerte?
- 200 Typ44?
- Drucktester Ansaugseite selbst bauen?
- Lambdasonde – Massefehler beheben?
- 20V Turbo auslesen?
- Kraftstoffregelung NF 2.3E – Drucksteller Strom prüfen?
- 200 Typ44?
Original-Forumsbeitrag: [https://forum.group44.de/viewtopic.php?f=6&t=166961 „Irgendetwas stimmt bei dem Lambdaregelkreis nicht. Aber was???“]
