KapReise06
Reisebericht: West- und Südkap, 14. April - 2. Mai 2006, Mark Rohwer
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14.4.06
Am Karfreitagmorgen machten meine Frau und ich uns in unserem Fox auf, weil der Audi Probleme mit der Einspritzung hatte. Tagesziel war eine Gästefarm auf dem Weg nach Kapstadt. Da wir ca. 3 Wochen Urlaub vor uns hatten, war der VW gut beladen. Hier ein paar Eindrücke aus dem Nordosten unseres Landes:
Der Wagen vor uns war zufällig ein C4 in derselben Farbe wie meiner. Im Stand- und Mittelstreifen sieht man Rillen. Sie sind ca. 4 cm tief. Das ist die neueste Erfindung auf unseren Straßen, und soll wohl verhindern, dass man von der Fahrbahn kommt, wenn man einschläft... Allerdings machen sie einen solchen Höllenlärm, dass man sich furchtbar erschrickt und instinktiv das Steuer herumreißt.
Wenn man in die Freistaat-Provinz kommt, wird das Land flacher, und man kann diverse Landwirtschaft beobachten. Hirse, Sonnenblumen, Mais, Rinder...
In der Nähe der Provinzhauptstadt Bloemfontein ("Blumenbrunnen") gibt es charakteristische Plateaux, wie hier links hinten im Bild:
Immer weiter nach Südwesten ging es...
... bis wir schließlich nach ca. 650 km an den Oranjefluss kamen. Das ist der Grenzübergang in die Kapprovinz.
Die Flussufer sind von runden, grasüberwachsenen Hügelkuppen umgeben, die sich in der späten Nachmittagssonne besonders präsentierten:
Während der letzten 150 km der Tagesreise konnten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang bewundern:
Im obigen Bild steht links eine Windpumpe, wie sie auf jeder südafrikanischen Farm vorkommt.
Bei Dunkelheit trafen wir auf der Gästefarm ein, genossen ein warmes Abendessen und fielen müde in die (guten) Betten.
15.4.06
Am nächsten Morgen zeigte sich, wie hübsch die Hütten auf der Gästefarm gelegen sind:
Auch ein gemütlicher Ententeich war dabei:
Nun lagen noch ca. 600 km bis Kapstadt bevor, größtenteils Halbwüste - die sog. Karoo. Anfangs waren noch vereinzelte Büsche und Bäume am Wegesrand zu sehen...
... und interessante Formationen (auf dieser kleinen Kuppe haben Hitchhiker im Laufe der Jahre ein kleines "Monument" errichtet)...
... aber so wie der Tag (und die Temperatur) voranschritt, bot sich ein immer kärgerer Anblick:
Schließlich ging es in ein breites Tal hinunter, in dessen Flusbett nur unmittelbar nach dem Regen Wasser fließt:
Das Einzige, was Feuchtigkeit erahnen lässt, sind die paar grünen Büsche am sandigen Flussbett, welches die Straße mit einer großen Serpentine überquert. Etwas links von der Bildmitte sieht man die Brücke:
Ein paar km später, im nächsten Tal, sieht man am Wegesrand eine Blockhütte, die vermutlich aus dem Anglo-Burenkrieg stammt und wohl dazu diente, das Tal bzw. die Brücke zu verteidigen:
Morgens waren es kaum 5 Grad, aber mittlerweile schwitzten wir bei ca. 32 Grad. Der Fox war jedoch ein Musterbeispiel an Zuverlässigkeit - abgesehen von der Temperaturanzeige, die ausgerechnet in der Halbwüste ausfiel.
Ca. 150 km vor Kapstadt trifft man plötzlich auf eine Reihe von Bergketten. Die Halbwüste ist durchquert, und man kommt ins mediterrane Küstenklima. Hier ein Blick vom "Hex River Pass" auf die Tiefebene, in der Wein und Obst angepflanzt wird:
Unten in der Tiefebene war eine Baustelle mit Stau, also entstand auf die Schnelle dies Bild:
Die letzte Bergkette vor Kapstadt kann man entweder mit einem 4 km langen Tunnel durchqueren, der vor ca. 20 Jahren gebaut wurde, oder mit einem alten Bergpass. Da wir den Tunnel schon kannten und noch viel Zeit hatten, entschieden wir uns für den Pass. Man trifft zuerst auf einen kleinen Tunnel, vor ca. 60 Jahren gebaut (zum Mitlesen: "1948 - Du Toits Kloof Tunnel"):
Und nochmal der Blick zurück, von der anderen Seite:
Auf der anderen Seite der Bergkette sieht man dann die Ebene, in der die diversen Dörfer rundum Kapstadt liegen. In der Bildmitte sieht man einen Teil der imposanten Autobahnbrücke am westlichen Ausgang des neuen, 4 km langen Tunnels:
Eine Stunde später trafen wir dann bei meinen Eltern ein, und verbrachten dort eine gute Woche mit diversen Ausflügen, Besuchen usw.
16.4.06
Am Ostermorgen waren die Berge, auf die man vom Haus meiner Eltern blickt, verhangen, und sorgten zusammen mit Schäfchenwolken für einen eindrucksvollen Sonnenaufgang:
19.4.06
An diesem Tag machten wir eine ausgiebige Weintour, da wir beide die Rotweine lieben, die unser Kap zu bieten hat. Hier ein Bild auf einem Weinlandgut zwischen den Bergen:
24.4.06
Gegen Abend bot sich dies "Alpenglühen" gegen Sonnenuntergang:
27.4.06
An diesem Tag ging die lange, vielseitige Rückreise los. Die erste Etappe bestand aus einer Ausfahrt mit meinem Bruder und seiner Familie, in die Berge nordöstlich von Kapstadt. Im ersten Bergpass hörte ich den Motor klingeln (Zündung war ja noch auf Pretoria bei 1500 m eingestellt), und zog kurzerhand die Unterdruckleitung vom Verteiler, welches Abhilfe brachte. Zwischenstop im Bergpass:
Beim Fotografieren dieses Bildes...
... "ploppte" es unter dem linken Vorderreifen (ohne Stahlgürtel). Ich machte mir zuerst nichts draus, aber einige km später fing das Lenkrad an zu schlackern, und der Wagen wurde "schwammig". Angehalten, klarer Fall: der Reifen zischte lusting vor sich hin.
Nun gut, also den Kofferraum ausgepackt: zwei Reisetaschen, Bettzeug, Werkzeugkasten, vier Kisten (jeweils 6 Flaschen) Wein, drei große Kisten Hutschenreuter-Geschirr (Geschenk von meiner Mutter), Kleinkram, Kleinkram, Kleinkram. Das Ersatzrad kam zum Vorschein, aber kein Wagenheber oder Radschlüssel. "Nanu?? Hab' sie doch grad neulich noch in der Hand gehabt???"
Zum Glück war Bruder mit seinem Golf 3 ja nur ein paar Minuten entfernt. Mit seinem Bordwerkzeug tauschten wir den Plattfuß:
Wenig später rollten wir in der Ferienhütte ein, und genossen den Ausblick bei einem Dämmerschoppen:
Während meine Liebste sich mit meiner Nichte amüsierte...
... steckte Bruderherz das Feuer an...
... auf dem wir später einen leckeren Potjie aufsetzten. Es endete ein ereignisreicher Tag in guter Gesellschaft.
28.4.06
Mit plattem Reifen, Weinkisten, Hutschenreuter und Kleinkram ging es morgens los, bis ins nächstbeste Dorf, Worcester, wo ich den ganzen Krempel ein drittes Mal auspackte, den Reifen reparieren ließ und mir etwas zerknirscht im Zubehör einen Wagenheber und Radschlüssel kaufen ging...
Nun kam der Teil der Reise, auf den wir uns so gefreut hatten: die sog. Route 62. (Siehe auch Link unten!) Für ca. 400 km schlängelt sich die Landstraße durch's südliche Kap, immer zwischen den Faltgebirgszügen hindurch, dann und wann ein atemberaubender Bergpass, überall Weinlandgüter, hier und dort eine Vogelstraußenfarm, und nette, ländliche Leute, die noch Zeit haben. Unsere ersten Eindrücke dieser interessanten Welt:
Gegen Abend kamen wir auf einer Gästefarm an, und verbrachten einen Grillabend in diesem netten Häuschen (Platz hat es für 8, aber wir waren nur zu zweit):
29.4.06
Am nächsten Morgen ein kurzer Schnappschuss auf dem ortsansässigen Ochsenwagen...
... und nun lag ein Tag voller Sehenswürdigkeiten vor uns - als erstes die "Seweweekspoort" (Sieben-Wochen-Kluft). Die Auffahrt war leider gegen die Sonne, aber trotzdem sahen wir viel:
Am obersten Punkt angekommen:
Dann die Rückfahrt zur Haupstraße:
Danach ging es zu einem hiesig bekannten Weinlandgut, wo wir einmalig leckere Rotweine kosteten. (Link folgt unten!)
Von hier aus fuhren wir weiter zu den weltberühmten Cango-Tropfsteinhöhlen. Fotos habe ich keine gemacht, weil man diese Atmosphäre fotographisch kaum festhalten kann.
Die letzte Etappe des Tages führte über den sog. "Swartbergpas" (Schwarzberg-Pass), eine atemberaubende Strecke, vor ca. 100 Jahren von Hand gebaut. Wir überquerten die Bergkette mit unserem Fronti von Süd nach Nord - zum Glück, denn an der Nordseite ist das Gefälle viel schärfer - geschätzte 1:4 bis teilweise 1:3 - und das bei Schotterstraße...
Die Auffahrt:
Aussicht von oben, Richtung Süd (das zweite Bild ist eine Panoramaaufnahme, die mit AutoStitch erstellt wurde - ein sehr nützliches Programm!):
Aussicht von oben, Richtung Nord:
Man fährt nun erstmal über eine Hochebene, bevor man ca. 5 km später den Abstieg in die nächste Kluft beginnt (gerade rechts von Bildmitte im Bild oben). Hier der Blick von der Hochebene, zurück zum höchsten Punkt des Bergpasses:
Nun kommt man an einen Aussichtspunkt, von dem aus man schon erahnen kann, wo es gleich hinuntergeht (Bildmitte, oberes Drittel, dort taucht der Weg hinter dem Bergrücken weg):
Leider war es schon recht spät, aber beim letzten Sonnenlicht kamen wir an den Abstieg. Ein schwindelerregendes Erlebnis. Mit Serpentinen und steilen Geraden kraxelt der Weg ins Tal hinunter:
Auf halber Höhe gab es dieses lustige Schild ("Droëwaterval" = trockener Wasserfall):
Und schließlich ein letzter Blick nach oben, bevor der Weg in die schlängelnde Talsohle eintritt:
Nach einer weiteren Fahrtstunde kamen wir auf einem Weinlandgut an, auf dem ein nettes, altes Gästehaus steht. Ein Grill rundete den Tag ab, und wir übernachteten rustikal, aber gemütlich.
Anmerkungen
Siehe auch
http://www.joubert-tradauw.co.za/
